Am Nachmittag waren wir mit dem Trainer und Mechaniker des Bugesera-Cycling-Teams, in Kigali. Auch der Sportlehrer war dabei. Wir wollen Werkzeuge zum Reparieren der alten Fahrräder kaufen. Ein Bekannter der Beiden fuhr mit seinem Auto. Ab der Stadtgrenze nahm der Verkehr zu: immer mehr Autos und vor allem Motorräder und immer weniger Fahrräder! Die Stadt ist sehr hügelig: 10 oder mehr Hügel im Stadtgebiet, soweit das zu übersehen war, Höhenunterschied ca. 300 Meter, es geht ständig kurvig steil auf und ab. Dabei ein Verkehr wie auf dem Innenstadtring in Pforzheim zur Hauptverkehrszeit plus mehr Motorräder als Autos. Alle wechseln ständig die Fahrspuren. Die Motorräder drängeln sich durch, es gibt wenig Ampeln, aber viele Kreisverkehre, innerhalb derer alle ständig in Bewegung sind ohne sichtbare Vorfahrtsregeln. Aber weil alle aufeinander achten und alle im Fluss sind funktioniert der Verkehr! Im „alten“ Zentrum der Großstadt werden die Straßen immer enger und immer steiler, die Autos bewegen sich langsamer, die Fußgänger werden mehr (auch auf der Fahrbahn), die Parkplätze sind immer belegt: das gesuchte Geschäft liegt mittendrin!
Also: bis vor die Türe fahren und auf der Fahrbahn warten, bis ein anderes Auto einen Platz frei macht. Überall sind „Parkwächter“ damit beschäftigt, die Autos beim Aus- und Einparken einzuweisen und dafür zu sorgen, dass trotz allem der Verkehr fließt. Für das Parken wird am Ende eine Gebühr entrichtet.
Das Geschäft ist typisch: es hat alles, was man im Haus oder in einer Werkstatt braucht: Elektroartikel aller Art, Kabel, Lampen, bis zu Waschmaschinen und eben auch Werkzeuge. Es ist Tronser und Jourdan in einem, dafür aber auf einem Zehntel der Fläche! Dieses Geschäft wurde mir empfohlen und wir fanden auch alles, was wir brauchten. Fahrrad-Werkzeuge, wie wir sie kennen gibt es allerdings in ganz Ruanda nicht zu kaufen! Dazu später mehr. Schließlich fuhren wir noch zu einem Cafe, um einen Deutschen zu treffen, der seit 5 Jahren in Kigali lebt und als Berater in Fragen der staatlichen Organisation tätig ist und an der Vermittlung von Werner beteiligt war. Er ist selbst aktiver und sportlicher Radler und kennt sich in Ruanda sehr gut aus. Seine (ruandische) Partnerin ist Designerin und stellt in einem Nebenraum des Cafes u.a. T-Shirts mit Fahrrad-Motiven her. Die kann man sich individuell gestalten lassen kann. Wir haben gleich welche in Auftrag gegeben.
Zufällig haben wir schon vor 2 Monaten, ohne ihn zu kennen, im Internet bei AirBnB für unseren „Urlaub“ ein schmuckes Appartement ausgesucht, das ihm gehört. Dazu später mehr.
In kompletter Dunkelheit fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft: dabei die (fast alle) unbeleuchteten Radfahrer auf den unbeleuchteten Straßen wahrzunehmen ist eine wichtige Fähigkeit für alle anderen Verkehrsteilnehmer! Ich meinte zum Fahrer: in Kigali braucht man wohl eine besondere Fahrerlaubnis für diese speziellen Verhältnisse!