Die letzten Tage waren wir eigentlich noch „im Urlaub“, doch haben wir, vor allem ich als offizieller „SES-Experte“ im Einsatz, uns schon mal kundig gemacht, wie hier bei „Rwandan Adventures“ gearbeitet wird.
An erster Stelle möchte ich Kazu nennen: er ist ein sehr fleißiger und engagierter Allround-Mitarbeiter. Zum einen hat er den Garten die letzten Jahre gepflegt und das Haus in Ordnung gehalten. Zum anderen hat er sich selbst mit Hilfe des Reparatur-Buches (das ich vor 4 Jahren mitgebracht hatte) und mit Hilfe des Internet intensiv mit der Technik der Fahrräder beschäftigt. Dazuhin hat er durch seinen Arbeitgeber einen Kurs als „Fahrrad-Mechaniker“ in der ca. 50 km entfernten Stadt Ruhengeri gemacht, und zwar im Zentrum des früheren ruandischen Männer-Radsports-Teams. Geschult hat ihn dort der Mechaniker Jean-Marie, den wir als sehr begabten Trainer und Mechaniker beim Frauen-Cyclingteam kennengelernt haben (in der Schule, in der wir in den letzten Wochen waren). Solche Menschen braucht Ruanda, nicht nur für die Entwicklung von Radsport und Radtourismus!!! Kazu, der vor 4 Jahren keinerlei Kenntnisse über Fahrrad-Technik hatte, kann nun selbständig fast alle notwendigen Wartungs-Arbeiten und die meisten Reparaturen an den hier vorhandenen Bikes ausführen!
Außerdem versorgt uns Kazu (assistiert von Elfriede) jeden Tag mit leckerem Essen.
Der große Raum ist nun voller Leih-Bikes: ca. 10 nagelneue E-MTBs von Giant, 10 Bikes ohne Motor und noch einige ältere Räder, alle blitzsauber und ordentlich aufgehängt auf einfachen eigens angefertigten Stahlträgern. Auch wurden dazu eine Menge Ersatzteile in Deutschland gekauft (leider wurde der Inhaber vom Lieferanten nicht gut beraten: manche Teile passen nicht, andere Verschleißteile fehlen). Hier muss ich noch etliche Kenntnisse vermitteln, was bei der Vielfalt der Angebote an heutiger Fahrrad-Technik trotz Internet selbst für Profis kaum zu überblicken ist.
Ich sehe noch manche sinnvollen Verbesserungen bei der Organisation, Einrichtung und dem Arbeitsablauf, auch müssen noch einige Verschleißteile beschafft werden. Leider ist der Inhaber (eine offensichtlich erfolgreiche Familie von Geschäftsleuten) derzeit nicht im Lande, Veränderungen versuche ich, mit der „Managerin“, die jedoch in Kigali ist und nächste Woche hierherkommen will, zu besprechen. Kazu ist als derzeit einziger fest angestellter Mitarbeiter rund um die Uhr (24/7) beschäftigt bzw. hat hier auch zu übernachten! Dies ist völlig unzumutbar und dies will ich unbedingt mit dem Inhaber ansprechen. Meine Aufgabe hier sehe ich demnach eher als „kollegialer Betriebs-Berater“ und weniger als „Mechaniker-Ausbilder“.
Werner