Nach 3 vergeblichen Versuchen will ich jetzt den Dienstag noch ergänzen:
Nachdem es den ganzen Vormittag geregnet hat fahren wir um 15 Uhr noch in die Stadt, um Lebensmittel und einige andere Kleinigkeiten zu besorgen. Dies möchte ich kurz schildern:
Einfach ist es, die Lebensmittel zu finden: wir kaufen gerne in dem kleinen „Supermarkt“ ein, der auch Konserven und ordentliche Backwaren hat. Es ist (fast) der sauberste, hellste und geordnetste Laden, den wir finden. Er ist größer als die meisten Läden hier, ein echter "Supermarkt" mit ca. 80 qm. Die Sachen sind jedoch meist Import-Ware und die Preise dafür sind etwa 2 – 3 mal so hoch wie in Deutschland, und das bei einem „Durchschnittseinkommen“ von einem Achtel (sofern man einen festen Job hat). Frische Grundnahrungsmittel (Gemüse, Bohnen, Kartoffeln, Obst) kosten zwar weniger als bei uns, doch die Angebote sind bei weitem nicht so vielfältig wie bei uns! Weil auf dem Land die Leute meist nur Tagelöhner (also Gelegenheitsjobs mit vielleicht 5 – 6 Euro pro Tag) werden die Familien nur satt, wenn sie genügend selbst anpflanzen können. Dann reicht es gerade noch für gebrauchte Kleidung ….
Nach den Lebensmitteln (und sogar dem teuren Toilettenpapier) für Dinge zu Preisen, die sich Kazu sonst nicht leisten kann, geht die Suche nach einem Messer und einem Inbus-Schlüssel weiter:
Die zahllosen Läden hier sind meist ca. 2 – 3 Meter breit und ebenso tief. Wo es was zu kaufen gibt muss man entweder wissen oder man geht oder fährt die Straßen entlang: glücklicherweise kann man durch die breite Türe (die einzige Lichtquelle) einigermaßen erkennen, was der Laden jeweils anbietet, fragt dann am besten den Ladenbesitzer: etwa 10 mal heißt es „dat hamm wer nich“. Schließlich gehen wir zum alten Markt: den meiden wir inzwischen, aber nur dort scheint es eine Schere zu geben. Dieses Gewühl dort ist unbeschreiblich: Buden aus Blech, ein paar Bretter oder nur Stoff, jede ca. 2 qm groß, davor sitzt meist eine Frau auf einem Stein, bestenfalls auf einem Hocker. Viele bieten dieselben Dinge an: Haushaltwaren aus Blech und Plastik (natürlich made in China), Plastik-Schlappen (überall die oft einzigem „Schuhe“), Stoffe und Billigs-Kleidung (in den besten und größen Buden). Im Zentrum ist es am engsten: man kommt kaum durch, weil vor den Verkaufstischen auf den Gängen noch Frauen sitzen, die aus einem Sack Gemüse und allerlei verkaufen und nebenher noch Kinder krabbeln oder gerade an der Brust liegen. Aber wir werden fündig: an einem der saubersten Stände kaufen wir Bohnen und Karotten, und sogar eine Schere finden wir, aber nur im Set mit 3 Messern, einem Stab zum Schärfen und ein Brettchen zum Schneiden: made in ….! Das ganze für 5 Euro. Die Qualität könnt ihr euch vielleicht vorstellen!
Einen Innensechskant können wir nicht finden …. Müssen wir wohl mit Luftfracht aus Pforzheim schicken!
So vergehen 2 Stunden … und bei der Heimfahrt fahren wir noch bei den Fliegenden Hunden vorbei:
Es gibt nur eine Stelle, wo sie seit Jahren in Massen tagsüber sich ausruhen: sie hängen in ca. 10 Meter Höhe an etwa 2 Dutzend Bäumen am Rande der Stadt direkt am „Strand“ zu Hunderten. Diese nachtaktiven Tiere fliegen jeden Tag bei Anbruch der Dunkelheit über den See in den Kongo oder auf eine Insel mitten im See und kehren am Morgen wieder hierher zurück: ein weltweit einmaliges Phänomen! Leider sind unsere Kameras für gute Aufnahmen nicht geeignet, sorry!
Zuletzt fahren wir bei der langsam hinter den kongolesischen Bergen versinkenden Sonne am See entlang und sehen die vielen Fischerboote ….
-Werner-