Für den folgenden Morgen hatten wir eine Tour über Pablo Escobar gebucht. Das besondere war, dass unser Fahrer gleichzeitig auch der ehemalige Fahrer von P.E. war. Der kleine, kastenförmige Mann (Haime) versucht nun mit dem Namen seines alten Bosses Geld zu verdienen. Sein Geld aus vergangenen Tagen hat er schon lang an Drogen und Frauen verloren - den Rest hat er verprasst.
Zuerst fuhren wir in einem kleinen Bus auf die Hügel Medellins. Nachdem wir mehrere Kontrollpunkte passiert hatten, kamen wir an P.E. selbsterrichteten "Gefängnis" an. Das riesige Gelände wurde zum Teil erneuert, heute zum Teil als Altenheim genutzt und teilweise liegt es noch genau so da, wie vor fast 30 Jahren. Wir sahen sein Wohnhaus, seine beiden Swimmingpools, die Stelle an der er seine beiden Freunde ermorden ließ und einiges mehr. Gleich neben einem kleinen Turm, in dem P.Es. rechte Hand Popeye über 100 Menschen zu Tode folterte, war das "Partyareal". Dort lud E. regelmäßig Gäste ein, die nur ein Kriterium zu erfüllen hatten: unter 15 und Jungfrau.
Anschließend fuhren wir zu seinem Familiengrab auf einem riesigen, öffentlichen Friedhof. Die Menschen Medellins scheinen noch immer sehr unterschiedliche Meinungen über P.E. zu haben. Manche hassen ihn bis auf den Tod, andere kommen noch immer jeden Tag zum Friedhof, um sein Grab zu säubern.
Seit einigen Jahren verbreiten Escobars Familie und viele Angehörige (auch Haime) die These, dass er sich 1993 selbst erschoss. Angeblich wurde dies durch eine 2014 durchgeführte Obduktion sogar bewiesen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Am Nachmittag gingen Linus und ich nochmal in die Trampilinhalle, ehe wir am Abend auf der Dachterasse des Hostels versackten. (Nacht in Medellin)